6.023 Zuschauer, ca. 700 Gäste
Danke an Groningen und Halle!
In diesen Tagen freuen sich alle Anhänger der mitteldeutschen Vereine auf den Start der neuen Spielzeit. Es steht fest, an welchen Wochenenden die Duelle anstehen, die Derbys, lange Strecken und neue Stadien.
Bei der Saisonplanung und -vorbereitung sind die Vereine und deren Anhängerschaft erneut Unsicherheiten ausgesetzt. Seit Jahren ist es in der Regionalliga Nordost Realität, dass die exakten Spielansetzungen extrem kurzfristig erfolgen. Dies erzeugt bei den Vereinen signifikante Mehraufwände in der kurzfristigen Organisation von Heimspielen oder Reisen zu Auswärtsspielen. Dabei nimmt der zuständige Nordostdeutscher Fußballverband (im Folgenden NOFV) unzureichend Rücksicht auf die Rahmenbedingungen der Vereine und strapaziert damit zusätzlich personelle Ressourcen, die unterhalb des Profifußballs nur begrenzt zur Verfügung stehen.
Ebenso belastet die kurzfristige Terminierung immer stärker die Basis des Fußballs: die Fans in den Stadien. Spielbesuche des eigenen Vereins können häufig erst spät geplant werden und setzen eine hohe Flexibilität bei Auswärtsspielen voraus. Dabei erzeugen die Zuschauer im Stadion verlässlich eine einzigartige Atmosphäre und ermöglichen damit eine hohe Vermarktungsrelevanz der Regionalliga im NOFV-Gebiet. In Folge wächst der Einfluss der Fernsehanstalten auf Anstoßzeit zunehmend. Spielpaarungen richten sich beliebig nach den Sendezeiten, ohne dabei die Auswirkungen für die Fans im Blick zu behalten. Die aktuellen Entwicklungen haben einen Punkt erreicht, an dem vereins- und fanunfreundliche Anstoßzeiten nicht mehr hinnehmbar sind.
Zum ausschlaggebenden Fall:
Der NOFV setzte das Derby der beiden größten Thüringer Vereine am Wochenende der in diesem Jahr anstehenden Landtagswahlen im Freistaat an. Die staatliche Exekutive kassierte den Termin auf Grund der Nichtverfügbarkeit von genügend Einsatzkräften. Eine absehbare Situation, nicht jedoch für die Staffel-Verantwortlichen beim NOFV.
Es folgte eine Neuansetzung, welche noch mehr Unverständnis auslöst. Neuer Termin: Mittwochs, 17 Uhr. Interessiert es die Ansetzenden, wie 15.000 Zuschauer im Feierabendverkehr pünktlich ins Stadion gelangen? Berufstätige Stadionbesucher, schulpflichtige Kinder, Anreisewege von Gästefans oder Fans von außerhalb scheinen in der Entscheidungsfindung des NOFV keine Beachtung zu finden. Ebenso wenig, wie die zusätzlichen Herausforderungen des gastgebenden Vereins, ausreichend geschulte Personen für den Sicherheitsdienst, Versorgungsstände und organisatorische Aufgaben gewinnen zu können, die weitestgehend durch Nebenjobs abgesichert werden, welche an Werktagen noch viel schwieriger zu bewältigen sind?
In der Kommunikation setzte der NOFV der Farce die Krone auf. Im Rahmen der offiziellen Bekanntgabe am 12. Juli verkündete der Verband, dass sich „alle Beteiligten auf diese Anstoßzeit geeinigt“ haben. Sowohl der FC Carl Zeiss Jena als Gastgeber als auch der FC Rot-Weiß Erfurt als Gast haben im Nachgang öffentlich dargestellt, dass sie diesen Termin bereits in der Anbahnung ablehnten. Eine Einigung gab und gibt es nicht. Der Verband hat ohne Not über die Köpfe der beteiligten Vereine entschieden und ein scheinbar offenes Programmfenster im MDR-Fernsehen auffüllen müssen. Hier werden also die Interessen eines TV-Senders zur Erhöhung der Einschaltquoten stärker als sämtliche Probleme der Vereine in den Vordergrund gerückt.
Zum Hintergrund:
Der Mitteldeutsche Rundfunk ist nur mittelbar mit dem Nordostdeutschen Fußballverband vertraglich verbunden. Letzterer verhandelt seine TV-Vermarktung mit dem privaten Unternehmen „Ostsport.tv“. Über die vertraglichen Details ist Stillschweigen vereinbart. Bekannt ist jedoch, dass die Vereine jeweils nur ca. 8.000 Euro pro Saison aus diesem Topf erhalten. Diese Summe in Relation zu den oben beschriebenen Belastungen und Mehrausgaben in der Konsequenz kurzfristiger und unattraktiver Termine, werfen ein katastrophales Licht auf die Ansetzungspolitik des Verbandes.
Jetzt ist Schluss mit dem stillschweigenden Akzeptieren einer Ansetzungswillkür, die die Interessen von Vereinen und deren Anhängerschaft nicht ausreichend berücksichtigt. Wir stehen jetzt auf und setzen uns gemeinsam für einen nachhaltigen Wandel für fanfreundliche Anstoßzeiten ein. Wir sind nicht länger bereit, als Spielball der Vermarktung zu funktionieren und für Sendelücken zusätzliche Belastungen für Vereine und Fans in Kauf zu nehmen.
Für eine positive Veränderung fordern wir die Umsetzung folgender Punkte vom NOFV:
– (1) ein klares Bekenntnis vom Verband zur Ermöglichung von langfristigeren Ansetzungen, welche die Planungssicherheit für Vereine und Anhänger deutlich erhöhen.
– (2) ein gemeinsam und auf Augenhöhe mit den Vereinen klar abgesteckter Rahmen, in welchen Termin- bzw. Tageszeitkorridoren Ansetzungen möglich sind. Dies schließt Wochenend- und Wochentags-Termine ein.
– (3) Berücksichtigung von bereits frühzeitig bekannten, übergeordneten Hinderungsgründen (z.B. Feiertage, Wahlen etc.) in der Staffelplanung vor Saisonbeginn.
– (4) eine sofortige Annullierung der aktuellen Thüringenderby-Ansetzung und einen zeitnahen ehrlichen Austausch mit dem Ziel, eine für alle Beteiligten stemmbare und attraktive Terminierung zu erreichen.
Der Fußball lebt von seinen Vereinen und Fans – in der Regionalliga noch viel mehr als in anderen Ligen und diese Interessen müssen im Fokus der Verbände stehen.
Ansetzungspolitik jetzt reformieren!
Vereine und Anhänger respektieren!
SÜDKURVE JENA (FC Carl Zeiss Jena)
STEIGERWALDKURVE ERFURT (FC Rot-Weiß Erfurt)
ULTRAS 1. FC LOK (1. FC Lokomotive Leipzig)
ULTRAS CHEMNITZ 1999 (Chemnitzer FC)
HFC-FANKURVE (Hallescher Fussballclub)
NORDKURVE BABELSBERG (SV Babelsberg 03)
FANSZENE ZWICKAU (FSV Zwickau)
FANSZENE BFC DYNAMO (BFC Dynamo)
BADKURVE PLAUEN (VFC Plauen)
Die beim Thüringenderby beteiligten Fankurven behalten sich vor, der Regionalität der beiden Anhängerschaften Rechnung zu tragen und am Spieltag mittels verschiedener Kundgebungen/Demonstrationen auf die unhaltbaren Zustände aufmerksam zu machen.
Über die weitere Vorgehensweise werden wir gesondert informieren.
Am heutigen Dienstag hat Deutschlands höchstes Gericht, der Bundesgerichtshof, den Rausschmiss von Martin Kind als Geschäftsführer bei Hannover 96 bestätigt. Der Vorstand des Muttervereins hatte Martin Kind im Sommer 2022 mit sofortiger Wirkung abberufen, dagegen wehrte sich dieser vor Gericht und bekam bei den regionalen Gerichten mehrfach Recht. Erst vor dem BGH hat sich der Mutterverein ganz im Sinne der 50+1-Regel, deren Beachtung und Verteidigung durch den Vorstand auf eindeutigen Mitgliederwunsch auch in der 96-Vereinssatzung verankert wurde, unternehmens- und verbandsrechtlich durchsetzen können. Zwar bleibt Martin Kind der hannoverschen Fußballwelt weiterhin als Geschäftsführer der Investorengesellschaft und der Stadiongesellschaft erhalten. Allerdings unterliegt er in dieser Rolle nach §2 Absatz 1i der DFL-Lizenzordnung ebenfalls der Geschäftsführung der Profigesellschaft, die dort die maßgebliche Kontrolle haben muss.
Das Ende der zweijährigen Gerichtsmarathons hat gezeigt, dass es manchmal mühsam sein kann, 50+1 umzusetzen, aber es funktioniert. DFB und DFL haben mit der 50+1-Regel ein wirksames Mittel geschaffen, um die Hoheit der Muttervereine gegenüber den Profigesellschaften, sofern die Profis denn ausgegliedert sind, sicherzustellen. Alle Beteiligten sind daher dazu aufgerufen, die 50+1-Regel weiter mit echtem Leben zu füllen.
Die Stimmrechtehoheit der Muttervereine ist ein Aushängeschild des deutschen Fußballs, um das uns Fans und Funktionäre im Ausland regelmäßig beneiden. Der deutsche Profifußball ist im Ausland Vorbild, nicht trotz, sondern gerade wegen der 50+1-Regel. Die direkte Einflussmöglichkeit der Muttervereine und ihrer Mitglieder erzeugt in den deutschen Fanszenen eine einzigartige Bindung, die sich ihrer Kreativität und Stimmung Woche für Woche in vollen Stadien beobachten lässt. Dieses Kulturgut gilt es zu erhalten und weiter zu festigen.
Der Bundesgerichtshof hat verdeutlicht, dass 50+1 nicht nur lebt, sondern bei konsequenter Um- und Durchsetzung auch auf gesellschaftsrechtlicher Ebene standhält. Wir fordern DFB und DFL auf, die systematische und konsistente Anwendung der 50+1-Regel jederzeit zu gewährleisten. Die Umsetzung der 50+1-Regel muss zudem lückenlos nach außen hin deutlich erkennbar sein.
Fanszenen Deutschland, 16.07.2024
Sa., 14.09. ZFC Meuselwitz – FC RWE
Sa., 21.09. FC RWE – BSG Chemie Leipzig
Sa., 28.09. BFC Dynamo – FC RWE
Mi., 02.10. FC RWE – SV Babelsberg 03
04.-06.10. FC RWE – Hertha Zehlendorf
11.-13.10 AF Thüringenpokal
18.-20.10. Greifswalder FC – FC RWE
25.-27.10. FC RWE – Chemnitzer FC
01.-03.11 VFC Plauen – FC RWE
08.-10.11. FSV Luckenwalde – FC RWE
15.-17.11. VF Thüringenpokal
22.-24.11. FC RWE – VSG Altglienicke
29.11.-01.12. 1. FC Lok Leipzig – FC RWE
06.-08.12. FC Eilenburg – FC RWE
13.-15.12. FC RWE – FC Viktoria 1889 Berlin
31.01.-02.02. Hallescher FC – FC RWE
07.-09.02. FC RWE – Hertha BSC II
14.-16.02. FSV Zwickau – FC RWE
21.-23.02. Heimderby
28.02.-02.03. SV Babelsberg 03 – FC RWE
07.-09.03. FC RWE – ZFC Meuselwitz
14.-16.03. BSG Chemie Leipzig – FC RWE
21.-23.03. HF Thüringenpokal
28.-30.03. FC RWE – BFC Dynamo
04.-06.04. Hertha Zehlendorf – FC RWE
11.-13.04. FC RWE – Greifswalder FC
18.-20.04. Chemnitzer FC – FC RWE
25.-27.04. FC RWE – VFC Plauen
02.-04.05. FC RWE – FSV Luckenwalde
11.05. VSG Altglienicke – FC RWE
18.05. FC RWE – 1. FC Lok Leipzig
24.05. Thüringenpokalfinale